Wie haben Sie gelernt, es zu zähmen?
Bevor ich mein Haar annehmen konnte, musste ich es erst kennenlernen. Und das ist ein generelles Problem: Wir haben nie gelernt, unser eigenes Haar zu verstehen, weil wir es naturbelassen überhaupt noch nicht erlebt haben. Ich erkannte schnell, dass es sich um ein außergewöhnliches Material handelt, mit dem man sehr kreativ arbeiten kann. Mein Haar hat eine eigene Textur. Es ist stark und zerbrechlich zugleich. Es gibt einfach Dinge, die man tun muss.
Spielen Sie mit verschiedenen Frisuren?
Ja, ich mache oft eine Art Irokesen-Look, indem ich zwei oder drei Haarspangen hinzufüge; das geht sehr schnell. Und ich stecke mein Haar sehr gerne hoch. Ich mache gerne kleine Knoten am ganzen Kopf. Ich wusste das nicht, aber es ist offenbar eine typische Frisur in Afrika, insbesondere in meinem Land, Togo. Und ich flechte mir immer noch gerne die Haare. Aber nur, um meine Frisuren zu verändern, nicht um mein natürliches Haar zu verstecken!
Was wollen Sie heute als Friseurin vermitteln?
Die Liebe zu dieser Art von Haar. Aber es geht noch weiter: sich selbst zu lieben, sich selbst und seine Herkunft zu akzeptieren. Mit Afro-Haar zu arbeiten ist eine wahre Freude. Es gibt viele Friseure, die sich nicht so richtig rantrauen, ich dagegen habe richtig Lust darauf. Denn man kann viel damit machen, man kann es nach Belieben gestalten. Er hält sich selbst, man braucht es nicht zu kräuseln, um ihm Form zu geben; das Volumen ist bereits vorhanden.